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10 Jahre Erfahrungen mit dem KB5
Hasler-Regionales-Lernen-Praktikum-2012
 
Regionales Lernen als Perspektive für nachhaltige Gemeindeentwicklung

In der Gemeinde Kirchbach in Steiermark führte ein sich informell organisierender Partizipationsprozess zur Gründung des Impuls-, Dienstleistungs- und Bildungszentrums KB5 (Heiler 2008, S. 307). Die unterstützenden AkteurInnen handeln mit der primären Zielsetzung Gemeindeentwicklung zu betreiben. Ihr Handeln orientiert sich an der Vision der Globalen Dörfer von Marshall McLuhan (McLuhan/Fiore 2001), welche vom Wiener Soziologen Mag. Franz Nahrada (Nahrada/Stockingr/Kühn 1994) in Österreich verbreitet wird. Das Zentrum soll ein Portal zur Welt herstellen (Verein KB5 2004) und ist ein Kristallisationspunkt partizipativer Entwicklung. Die Gemeindeentwicklung ist eingebettet in das Entwicklungskonzept der Kleinregion Kirchbach/Labilltal, welches 2011 beschlossen wurde. Das Haus KB5 dient als Anknüpfungspunkt für das interdisziplinäre Praktikum "Regionales Lernen als Perspektive für nachhaltige Gemeindeentwicklung" der Umweltsystemwissenschaften an der Karl-Franzens-Universität Graz. Diese Praktika werden von den Student/innen selbst organisiert. In diesen Praktika steht die Team orientierte, koordinierte Anwendung von erworbenen Kenntnissen und Fähigkeiten aus mehreren Disziplinen zur Bearbeitung und Lösung einer komplexen Fragestellung im Mittelpunkt. Wichtige Aspekte sind neben dem fachlichen Output das direkte Erleben und Erlernen des Arbeitens in einem interdisziplinären Team sowie erste Erfahrungen im Organisieren und Managen von Projekt orientierten Aufgabenstellungen. Die Student/innen beschäftigen sich in der Lehrveranstaltung mit den folgenden Themenbereichen:

- Analyse von nachhaltigen integrierten Regionalentwicklungsprozessen durch Einbindung der Bevölkerung mit dem Fokus auf die Gemeindeebene

- Betrachtung von Netzwerken als Nährboden für Gemeindeentwicklung

- Auseinandersetzung mit dem Konzept der Lernenden Region und der Idee des globalen Dorfes als Chance für die Weiterentwicklung dörflicher Gemeinschaften

- Entwicklung eines Konzepts für ein Bildungsprogramm für die zukünftige nachhaltige Entwicklung des KB5

Das interdisziplinäre Praktikum soll zunächst bei den mitwirkenden Student/innen das Verständnis für die Herausforderungen fördern, welchen im Rahmen nachhaltiger Gemeindeentwicklung zu begegnen ist. In weiterer Folge wird eine Sensibilisierung für die Chancen nachhaltiger Regionalentwicklungsprozesse durch Einbindung der Bevölkerung angepeilt. Dem entsprechend soll ein Verständnis für die Nachhaltigkeit und Integrationskraft von partizipativen Prozessen durch die Zusammenarbeit mit verantwortlichen AkteurInnen auf lokaler Ebene entwickelt werden. In diesem Zusammenhang erfolgt eine besondere Betrachtung von nachhaltigen Initiativen zur Förderung regionalen Lernens zur Begegnung des globalen und demographischen Wandels. Auf diese Weise soll anhand realer Aufgabenstellungen das interdisziplinäre Denken und das teamorientierte Handeln der Teilnehmerinnen gestärkt werden. Die Analyse im Untersuchungsraum Marktgemeinde Kirchbach konzentriert sich - mit besonderer Berücksichtigung der vorhandenen Regionalentwicklungsprozesse auf die folgenden Fragestellungen:

- Aktuelle Situation der Entwicklung der Marktgemeinde Kirchbach und der Kleinregion

- Einbindung und Mobilisierung der relevanten Akteur/innen für regionales Lernen, insbesondere der regionalen Wirtschaft und Jugend

- Ermittlung eines nachhaltigen Konzepts für ein Bildungsprogramm am Haus KB5

Am Praktikumsende im Jänner 2012 wurden die Ergebnisse in aussagekräftigen Ergebnisberichten der TeilnehmerInnen, einem kompakten Endbericht und einem informativen Podcast festgehalten.

MMag. Dr. Arnulf Hasler, Karl-Franzens-Universität Graz, Institut für Systemwissenschaften, Innovations- und Nachhaltigkeitsforschung


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